1 Wahlrecht und Organisation
Der Bundeswahlleiter Yoshi Gysi gab am 5. Oktober 2020 den Termin für die Wahl zum 2. Bundestag öffentlich bekannt. Die Bemühungen der Parteien, das Wahlgesetz noch vor der Wahl anzupassen, waren in der 1. Legislaturperiode gescheitert. Der 2. Bundestag wird aus 30 Abgeordneten bestehen, die sich aus fünf direkt gewählten und 25 über die Liste gewählte Abgeordneten zusammensetzen.
2 Wahlkampf
3 Ausgangslage
Siehe auch: Bundestagswahl Juni 2020 und Kabinett Estrellita
Nach langwierigen Koalitionsverhandlungen bildete Matteo Ecca Estrellita eine Minderheitsregierung aus SPD und CDU/CSU. Aufgrund von mehrfachen Fraktionsübertritten hatte die Regierung jedoch später eine Mehrheit im Bundestag.
4 Ergebnis
Die im 1. Deutschen Bundestag vertretene Alternative für Deutschland (AfD) trat nicht mehr zur Wahl an. Bündnis 90/Die Grünen, die zur 1. Bundestagswahl nicht angetreten waren, traten hingegen wieder an. Alle angetretenen Parteien übersprangen die Fünfprozenthürde und zogen in den Bundestag ein.
4.1 Zweitstimmenergebnis bundesweit
Partei | Stimmen | Prozent | Bundestags-
Sitze |
---|---|---|---|
CDU/CSU |
26 (+3) |
24,5 (+4,5) |
7 (+1) |
FDP | 24 (−6) |
22,6 (−3,5) |
7 (±0) |
SPD | 21 (−8) |
19,8 (−5,4) |
6 (−1) |
B90/Grüne | 18 (+18) |
17,0 (+17,0) |
5 (+5) |
DM | 9 (+2) |
8,5 (+2,4) |
3 (+2) |
LINKE | 8 (−8) |
7,6 (−6,3) |
2 (−2) |
Gesamt | 106 (−9) |
100 | 30 |
4.2 Erststimmenergebnis
Die gewählten Bewerber sind fett gedruckt.
Drei von fünf Direktkandidaten wurden mit absoluter Mehrheit gewählt. Darunter waren auch die zwei einzigen Kandidaten, die auch schon bei der 1. Bundestagswahl in ihren Wahlkreisen gewonnen hatten: Manfred Bunnes in Baden-Württemberg sowie Walter-Bodo von der Vogelweide in Sachsen. Bunnes erhielt mit 73,7% erneut das höchste Wahlergebnis. Mit der geringsten Mehrheit gewann Lena von Berg (SPD Nordrhein-Westfalen) ihren Wahlkreis: 37,5%.
Bundesland | Partei | Kandidat | Stimmen | Prozent |
---|---|---|---|---|
Baden-Württemberg | FDP |
Manfred Bunnes |
14 | 73,7 |
SPD | Pascal Hermann |
5 | 26,3 | |
Bayern | CSU |
Herbert Aisinger |
10 | 55,6 |
B90/Grüne | Robin Westarp |
8 | 44,4 | |
Niedersachsen | DM |
Leon Krupp |
8 | 42,1 |
SPD | Philipp Blücher |
7 | 36,8 | |
B90/Grüne | Phoenix Hoffmann |
4 | 21,1 | |
Nordrhein-Westfalen | SPD |
Lena von Berg |
9 | 37,5 |
CDU | Raffael Otteny |
6 | 25,0 | |
FDP | Frank Michels |
5 | 20,8 | |
B90/Grüne | Robin Grimm |
4 | 16,7 | |
Sachsen | SPD |
Walter-Bodo von der Vogelweide |
9 | 69,2 |
Einzel- bewerber |
Karl Machno |
3 | 23,1 | |
B90/Grüne | Franco Dieter |
1 | 7,7 |
4.3 Wahlbeteiligung
Im Vergleich zur letzten Wahl stieg die Wahlbeteiligung leicht an. In allen Bundesländern außer Niedersachsen nahm sie zu, besonders stark in Bayern (+15,5%) und Nordrhein-Westfalen (+13,8%).
5 Regierungsbildung
Nach der Wahl standen zahlreiche Koalitionen zur Wahl, die über eine Mehrheit im Bundestag verfügen würden. Im Fokus standen dabei einerseits eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen unter dem amtierenden Vizekanzler Herbert Aisinger (CSU), andererseits eine Ampelkoalition aus FDP, SPD und Grünen unter Luca Welle (FDP). Es folgten langwierige Sondierungsgespräche. Diese wurden in der Öffentlichkeit von der Besorgnis begleitet, dass die Verhandlungen ähnlich lange wie in der 1. Legislaturperiode dauern könnten.
Am 10. November gab SPD-Fraktionschef Florian Schmidt bekannt, dass seine Fraktion in die Opposition gehen werde. Die FDP hatte zuvor die Bildung einer Ampelkoalition abgelehnt. Somit kristallisierte sich die Jamaika-Koalition unter Herbert Aisinger als wahrscheinlichste Option heraus.
Am 16. November 2020 wurde Herbert Aisinger vom Deutschen Bundestag zum Bundeskanzler gewählt und benannte sein Kabinett (siehe Kabinett Aisinger).