Herr Ehrlichmann,
Herzlichen Glückwunsch zum Wahlergebnis.
Sie gehen als Wahlsieger aus dieser Wahl hervor und wir wissen, es gab auch schon die ersten Gespräche, mit der Union.
Wie würden Sie diese bezeichnen?
Hallo Herr Momper,
Vielen Dank für die Glückwünsche! Ich bin immer noch überwältigt von diesem Ergebnis und möchte mich an dieser Stelle nochmal recht herzlich bei allen Wählerinnen und Wählern bedanken. Wie sowohl CDU als auch FDP bestätigt haben, finden derzeit Gespräche statt. Die Verhandlungen sind sehr konstruktiv und ich habe bislang ein gutes Gefühl, dass daraus was werden kann.
Nun ist bekannt geworden, dass Sie lediglich mit der Union in Gesprächen sind, obwohl diese Konstellation, keine Mehrheit im Bundestag hat.
Man werde früh genug über die Pläne informieren hieß es.
Ist dies aber nicht mangelndene Transparenz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, die sich zurecht fragen, wie Sie Ihre Mehrheit zusammen bekommen möchten?
Sie haben natürlich richtig erkannt, dass eine Mehrheit alleine mit der CDU nicht möglich ist. Dennoch wollten wir zusammen mit der CDU entscheiden,was wir letztendlich machen wollen, sollte daraus am Ende was werden. Wir sindzwar Wahlsieger,dass heißt aber nicht, dass wir so etwas über den Kopf unserer Partner entscheiden können. Ich kann ihnen aber heute bereits sagen,dass wir uns auf ein gemeinsames Vorgehen in dieser Frage verständigt haben und wir werden in den nächsten Tagen auch mit weiteren Parteien sprechen. Transparenz ist aber etwas,dass nehme ich sehr ernst. Das ist auch wichtig, definitiv. Dennoch ist die Situation kompliziert und ich möchte aus strategischen Gründen derzeit nicht alles preisgeben.die Verhandlungen werden aber geführt und sobald es etwas zu berichten gibt, werden wir das tun.
Als potentieller Kanzler, haben Ihre Wähler natürlich eine klare Vorstellung von der Politik, die Sie vertreten sollen.
In welchen Punkten, wird es keine Komprisse mit der FDP geben können und welche Themen aus Ihrem Programm, könnten Sie sich vorstellen, erstmal hinten dran zu stellen?
Wir haben uns bereits von vorne weg positioniert, dass wir einen besonderen Fokus auf die Digitalisierung legen wollen. Das ist die wichtigste Entwicklung für unsere Zukunft und wir müssen dort dringend handeln. Daher wird es eine Regierung mit uns nur geben, wenn wir ein Digitalministerium bekommen. Bei nahezu allen anderen Punkten sind wir kompromissbereit.
Es ist bekannt, dass Sie auf einem Parteitag der FDP, den Unvereinbarkeitsbeschluss gg die AfD aufheben lassen wollten.
Wie steht die FDP einer zusammenarbeit mit der AfD, im künftigen Bundestag gegenüber?
Dieser Antrag von mir auf dem damaligen Parteitag stammte aus einer Zeit, in der die AfD nicht durch rechtsradikale Äußerungen aufgefallen war. Ich hielte es damals für angebracht sich eine solche Möglichkeit offen zu halten. Die Tatsache, keinen Unvereinbarkeitsbeschluss zu haben, ist ja noch kein Bekenntnis zu einer Zusammenarbeit. Ich respektiere aber die Entscheidung der Basis, sodass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben wird. Nichtsdestotrotz sollten wir ihnen langfristig die Möglichkeit geben sich zu beweisen. Daher haben wir die Anfrage nach einem Gespräch auch positiv beantwortet. Wir werden mit der AfD sprechen, um sie für unsere Ideen zu gewinnen, nicht um mit ihnen eine Regierung zu bilden.
Zu guter letzt, ein kleines aber bekanntes Gedankenspiel, um Sie besser kennenzulernen.
Welche 3 Gegenstände nehmen Sie mit, auf eine einsame Insel.
Ich bin nicht der Typ für eine einsame Insel, ich habe gerne Menschen um mich. Von daher nehme ich eine Kordel, eine Säge und eine Rettungsweste mit. Dann baue ich ein Floß um die Insel wieder zu verlassen.
Danke für die Beantwortung der Fragen.