Wiederaufbau bei der FDP – Wie geht es weiter bei den Liberalen?

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Manfred Klausbrück

  • von Hanna von Schwanberg


    Berlin - Wohin führt der Weg bei der FDP? Der Schock über die geplatzte Regierung ist noch nicht richtig verdaut, das Aus des 10-Tage-Vorsitzenden Alexander Weidmann ist noch ganz frisch. Trotzdem wird bereits jetzt Aufbauarbeit geleistet. Über die Geschehnisse der letzten Wochen und wie es jetzt weitergeht, haben wir mit dem neuen stellvertretenden Bundesvorsitzenden Luca Welle besprochen und uns einige Aussagen vom neuen Bundesvorsitzenden Kevin Schmid eingeholt.


    „Die letzten Tage waren chaotisch, aber ich bin zuversichtlich, dass es wieder bergauf geht“, so fasst Welle die aktuelle Situation der FDP zusammen. „Die nächsten Umfragen und Wahlen werden zeigen, ob sich der Führungswechsel ausgezahlt“, so Welle weiter. Mitte der letzten Woche lag die Partei noch tief im Chaos. Die Gelb-Schwarze Regierung unter dem designierten Bundeskanzler Ehrlichmann ist geplatzt und Alexander Weidmann, der noch in der Woche davor überraschend Parteichef wurde, hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Die Partei war am Boden, Mitglieder traten aus und die Bundestagsfraktion wurde durch einen Austritt kleiner. Es lief alles schief, was nur schief laufen konnte. Trotzdem gab es Hoffnung innerhalb der Partei, denn es bewarben sich einige Kandidaten um den Parteivorsitz. Personen wie Rainer Ehrlichmann und Kevin Schmid warfen den Hut in den Ring. Als Stellvertreter kandidierte Luca Welle. Schmid machte auf dem Parteitag durch eine ehrgeizige Rede auf sich aufmerksam. Dies schien den anwesenden Mitgliedern so gut gefallen zu haben so gut, dass sie ihn im ersten Wahlgang zum neuen Bundesvorsitzenden wählten. „Kevin hat in seiner kämpferischen Rede angedeutet, dass er ein sehr emotionaler Politiker ist. Genau das braucht die Partei momentan“, sagte Welle über die Rede Schmids. Auf dem Parteitag gab es sehr viel Dank für den gescheiterten, scheidenden Bundesvorsitzenden Weidmann. Laut Welle wird er der FDP weiterhin im Präsidium als Landesvorsitzender des Verbandes Niedersachsens und im Bundestag als Parlamentarischer Geschäftsführer erhalten bleiben. Über die Personalie Ehrlichmann sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende, dass dieser sich primär um seine Aufgabe als Oppositionsführer im Bundestag kümmern werde und innerhalb der Partei als Vorsitzender des Kreisverbandes Koblenz agieren werde.


    Welche Richtung die Partei jetzt unter der Führung Schmids einschlagen wird, sei nicht absehbar. „Kevin und ich haben eine ähnliche Vision für die FDP. Wir wollen die Basis wieder hinter die Parteiführung bringen und zukunftsorientierte Themen anpacken“, erklärte Welle. Ebenso sind sich beide einig, dass die FDP nun eine starke Rolle in der Opposition spielen müsse. „Ich persönlich und wir als FDP finden es natürlich sehr schade, dass die CDU die Koalition aufgebrochen hat, aber die Begründung war einleuchtend. Eine Minderheitsregierung in der aktuellen Situation war sehr schwierig und die Ereignisse rund um meinen Vorgänger haben das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht“, sagte Schmid dazu.


    Zum Schluss des Interviews richtete Welle noch einige Worte an die Leser. Zum Thema FDP begann er mit einem Dank an die Mitglieder für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Zusammen mit dem Schmid wolle er versuchen, das volle Potential der FDP zu entfalten. Dazu betonte er, dass die Partei nun geschlossen auftreten müsse, um erfolgreich in den nächsten Wahlen zu sein. Der Dialog der Basis sei dem neuen Bundesvorstand extrem wichtig, weshalb die Türen für ein Gespräch für alle Mitglieder immer offen stünden. Zu den Querelen der letzten Wochen sagte er „Wir sind eine starke Partei, wir haben uns in der Geschichte noch nie unterkriegen lassen, egal von was und wir werden stärker zurückkommen aus dieser kleinen Krise“. Zur gescheiterten Koalition äußerte er sich wehmütig, aber gleichzeitig optimistisch. Die geplatzte Regierung schmerze Welle doppelt, da die FDP die größte Chance ihrer Partei verpasst habe und er gleichzeitig sein vorgesehenes Amt als Justizminister nicht antreten konnte. „Es wäre mir eine große Ehre gewesen, meinem Land in dieser wichtigen Position zu dienen“, so Welle. Jedoch müsse man nach vorne schauen und er wünscht der SPD und Union für die weiteren Verhandlungen viel Erfolg. „Zum Wohle des Landes wäre es gut, wenn wir bald eine funktionierende Bundesregierung haben, um endlich die Probleme anzupacken“, sagte Welle weiter. Gleichzeitig betonte er auch, dass er als Vorstandsmitglied der FDP überparteiliche Initiativen sehr begrüßen würde und diese unterstützt, „wenn diese Initiative das Land voranbringt und es zu unserem liberalen Weltbild passt.“


    Der Führungswechsel scheint der FDP gut getan zu haben. Das zeigen auch die neusten Umfragen, in denen man sich von der SPD klar absetzen konnte. Man muss weiterhin beobachten, wo das neue Duo Schmid/Welle die Partei hinführt. Die bisherigen Aktionen der Beiden lassen andeuten, dass Deutschland weiterhin eine große liberale Stimme haben wird.