DS 1/115 Antwort des Ministeriums für Bildung und Umwelt zur Großen Anfrage DS 1/42

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Manfred Klausbrück

    • Offizieller Beitrag
    Deutscher Bundestag Drucksache 1/115
    1. Wahlperiode 04.10.2020



    Antwort der Große Anfrage DS 1/42 zum Thema Bildung

    des Ministerium für Bildung und Umwelt


    Antwort auf DS 1/42



    1. Sind sie mit der Platzierung von Deutschland im allgemeinen Bildungsvergleich der OECD im Rahmen der PISA Studie zufrieden?



    Unter gar keinen Umständen, darf auch nur in Betracht gezogen werden, diese Ergebnisse in irgendeiner Form als zufriedenstellend zu bezeichnen. Als weltweit wichtige Wirtschaftsnation muss Deutschland deutlich stärker an der Leistungen der Schüler arbeiten.



    2. Was planen sie dagegen zu tun, dass jedes Jahr 7% der Schüler die Schule ohne Schulabschluss und vernünftige Zukunftsaussichten verlassen?



    Die Bundesregierung prüft in welche Projekte zur Anschlusssicherung investiert werden soll. Wo keine Projekte dieser Art vorhanden sind, werden eigene gegründet, sodass die Schüler und Schülerinnen ein Ziel bekommen, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt.



    3. Denken sie, dass es sinnvoll wäre ein sogenanntes ,,Zentralabitur’’ einzuführen?



    Ja.



    4. Was ist ihre allgemeine Haltung zum Bildungsföderalismus?



    Die Bundesregierung wird den Bildungsföderalismus beibehalten. Allerdings ist wie zu Frage 3 bereits angedeutet eine Zentralisierung der Abschlüsse im Gespräch. Darin sind allerdings nicht nur das Abitur, sondern auch alle anderen staatlich anerkannten Abschlüsse einbegriffen.



    5. In Schulen wird immer noch der Religions/Ethik-Unterricht verwendet um den Schülern Moral nahe zu bringen. Das ist ineffektiv und hat keinen psychologischen oder wissenschaftlichen Sinn. Nach vielen Erfahrungen und Studien, ist es viel einfach den Schülern ein weit gehendes Moralverständnis zu vermitteln indem man ihnen von klein auf ein Philosophisches Weltverständnis vermittelt, u.A sind viele Kriminelle im Gefängnis von Philosophen besucht und unterrichtet worden und haben ihre kriminellen Machenschaften ganz anders überdacht und erkannt, was an ihnen falsch ist, etwas das Priester und Richter nicht konnte. Wie planen sie dieses Wissen in Zusammenarbeit mit den Ländern zu verwerten?



    Zum aktuellen Zeitpunkt ist das deutsche Bildungssystem ausschließlich auf Wissensvermittlung ausgerichtet. Dieses gilt auch für Philosophieunterricht. Allerdings kann ein Kind in der Grundschule oder Unterstufe die philosophischen Werke nicht verstehen.


    Dementsprechend ist ein solcher Unterricht zum aktuellen Zeitpunkt nicht umsetzbar. Da es, um der wachsenden Zahl atheistischer Kinder gerecht zu werden, allerdings ohnehin nötig ist einen in sich stärkere Alternative als Ethikunterricht zu finden, werden die geäußerten Gedanken in diesen Prozess mit einbezogen.



    6. Es ist ein wissenschaftlich anerkannter Fakt, dass unsere Erinnerungen nicht objektiv das geschehene Widerspiegeln, dennoch wird 50% der Note eines Schülers von den Erinnerungen des Lehrers abhängig gemacht (mündliche Benotung). Wie planen sie dieses Wissen in Zukunft mit den Kultusministerien zu verwerten um eine faire Benotung zu gewährleisten?



    Die Bedeutung der mündlichen Noten variiert von Bundesland zu Bundesland. Allerdings ist eine Lösung nach universitärem System keine Alternative, da insbesondere junge Schüler nicht in der Lage sind, genug zu reflektieren um ohne die konstante Kontrolle durch den Lehrer oder die Lehrerin die Klassenarbeiten und Klausuren ihren Möglichkeiten entsprechend zu schreiben.


    Allerdings ist die Digitalisierung längst im Gange. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Zahl und Qualität der Wortbeiträge technisch erfasst wird, sodass eine erhöhte Neutralität gewährleistet ist.



    7. Jungs werden bei exakt gleicher Leistung wie weibliche Mitschüler schlechter Benotet und sind weniger wahrscheinlich eine Gymnasialempfehlung zu erhalten. Sehen sie das in direktem Konflikt mit dem Grundgesetz und der Gleichberechtigung der Geschlechter?



    Ja.



    8. Nach dem psychologischen ,,Halo-Effekt’’ verbindet man mit einem Menschen den man mag, automatisch positive Attribute, und mit einer Person die man nicht mag, automatisch negative Attribute, demnach werden auch (nachgewiesener Weise) Schüler die bei den Lehrern weniger beliebt sind automatisch schlechter bewertet, selbst wenn der Lehrer überhaupt keine negative Absicht hat, sondern lediglich seine Einschätzung getrübt ist (Das ganze ist auch auf schriftliche Arbeit anwendbar, da es einen großen Interpretationsspielraum gibt). Deshalb fordern viele Bildungsforscher und Pädagogen unabhängige Prüfung von Dritten bei Leistungsüberprüfungen, wie stehen sie zu dieser Thematik?



    Es ist ein bekannter Fakt, dass Deutschland unter einem radikalen Lehrermangel leidet. Die Zweit- und Drittprüfung der Abiturklausuren stürzt die Schulen jedes Jahr in stressige Umplanungen in Stundenplan und Lehrerverteilung. Ein ähnliche Überprüfung für alle Klausuren oder der mündlichen Leistung wäre eine absolute Überforderung des aktuellen Lehrkörpers. Sobald allerdings eine Form gefunden wird, die beinhaltet, dass mehr Lehrer oder unabhängige Prüfer für solche Aufgaben zur Verfügung stehen, ist es eine Selbstverständlichkeit einen Weg zu finden, eine entsprechende Überprüfung durchzuführen.




    Berlin, den 04.10.2020


    Philipp Nahles Staatsekretär im Ministerium für Bildung und Umwelt

  • Andreas Lobi

    Hat das Label Beantwortet hinzugefügt.