Interview mit Rainer Ehrlichmann (FDP)

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Liebe Grüße,
Manfred Klausbrück

  • Guten Tag Herr Ehrlichmann, hätten Sie Interesse an einem Interview?


    Sehr gerne.

    Wie stehen Sie zum neuen Bundesvorsitzenden der FDP?


    Sehr geehrter Herr Gruber,


    Grundsätzlich halte ich Alexander Weidmann für einen sehr kompetenten Bundesvorsitzenden für die FDP. Das was gestern auf dem Parteitag abgelaufen ist war unglücklich und sicherlich hat er dort nicht die beste Figur gemacht. Trotzdem werden ich alles dafür tun, ihn zu unterstützen und gemeinsam eine noch bessere, größere und stärkere FDP aufzubauen. Wir wollen uns langfristig zur Volkspartei Nummer 1 entwickeln und das funktioniert nur wenn man gut zusammenarbeitet. Persönliche Befindlichkeiten haben da ganz sicher keinen Vorrang. Das gilt sowohl für mich, bezüglich des Postens als Bundesvorsitzender. Es gilt aber eben auch für Herrn Weidmann im Bezug auf seinen Posten im Kabinett.


    Haben Sie vor in Zukunft noch einmal für den Posten des Bundesvorsitzender der Freien Demokraten zu kandidieren?

    Ich habe natürlich weiterhin die Ambition, als Kanzler auch Bundesvorsitzender zu werden. Dennoch werde ich mich in dieser Frage der Parteimeinung beugen und zum Wohle aller auch keine parteiinternen Machtkampf mit Alexander Weidmann führen. Ich bin der Meinung es ist wichtiger sich gegenseitig zu unterstützen und bringt uns nicht weiter, wenn wir einen Postenkrieg führen. Daher wird es den von meiner Seite weder intern noch öffentlich geben.


    Wie interpretieren Sie das Ergebnis der Parteiinternen Vertrauensfrage?

    Die Partei hat mir sehr deutlich gezeigt, dass sie in der Frage der Kanzlerschaft weiter geschlossen hinter mir steht. Das der Kollege Weidmann mir auf dem Parteitag zuerst nicht zusprechen wollte hat mich überrascht, aber wir konnten dies in einem 4-Augen Gespräch klären und Herr Weidmann hat mir seine 100 prozentige Unterstützung zugesagt. Das ist was am Ende zählt.


    Wie verliefen die Koalitionsverhandlungen und Sondierungsgespräche mit der Union?

    Die Sonderungen sind sehr gut verlaufen, wir konnten sehr gute Punkte festhalten und haben eigentlich immer einen guten Konsens finden können. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und dem mehr oder weniger fertigen Koalitionsvertrag. Dennoch bin ich überrascht und auch ein wenig enttäuscht von unserem Koalitionspartner, dass man scheinbar keinen großen Wert auf die Verhandlungen legt und uns öffentlich die Pistole an den Kopf hält. Natürlich kann ich verstehen, dass man auch bei der CDU nicht begeistert ist von dem, was in den letzten Stunden passiert ist. Trotzdem finde ich das Verhalten unangebracht. So verhält man sich nicht gegenüber seinen Partnern. Aber aufgrund des Verhaltens einer einzelnen Person, auch wenn es der Bundesvorsitzende ist, die ganze Koalition in Frage zu stellen und das ganze Projekt zu kippen, halte ich für sehr fragwürdig.


    Denken Sie, dass eine Mehrheit der Bundestagsabgeordneten Sie zum Kanzler wählen und die Minderheitsregierung aus FDP und CDU/CSU stützen würden?

    Wir haben auch hier mit Mitgliedern anderer Fraktionen konstruktive Gespräche geführt und haben mit großer Sicherheit eine Mehrheit für diese Regierung. Also einfach Antwort auf Ihre Frage: Ja!


    Wie würden Sie das Bundeskabinett am liebsten besetzen?

    Das Bundeskabinett ist bereits mehr oder weniger besetzt. Wie ich finde mit sehr guten und kompetenten Personen auf beiden Seiten. Genaueres erfahren Sie aber noch mit der Vorstellung des Koalitionsvertrages.


    Was wäre Ihre erste Amtshandlung als Bundeskanzler?

    Zu dieser Frage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts genaueres sagen. Ich denke nicht, dass es die eine "erste Amtshandlung" geben wird. Viel mehr wird es direkt eine große Zahl von Dingen geben, die zu klären sind. Eine der ersten Handlungen wird aber sicherlich die gemeinsame Planung einer Bundesversammlung zusammen mit dem Bundestagspräsidenten sein.


    Welche Ziele sind Ihnen besonders wichtig und was wollen Sie als Bundeskanzler erreichen?

    Das wichtigste Ziel meiner Amtszeit lässt sich ganz einfach festhalten: Ich möchte gerne gemeinsam mit meinem Kabinett den Koalitionsvertrag zu 100% erfüllen. Es muss auch nicht um persönliche Ziele gehen, sondern um gemeinsame. Wir sind auch als Regierung oder sogar gerade als solche unseren Wählern im besondern Maße verpflichtet. Gewählt haben diese uns nicht, damit ich nachher sagen kann, was für ein toller Kanzler ich war, sondern weil sie von uns erwarten, dass wir gute, seriöse Arbeit leisten und das Umsetzten, was wir im Wahlkampf versprochen haben.


    Vielen Dank. Möchten Sie zum Abschluss noch etwas loswerden?

    Zum Schluss möchte ich nochmal klarstellen: Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass eine Regierung zwischen FDP und CDU/CSU das Beste ist, was unser Land nach dem Wahlergebnis bekommen kann. Von daher hoffe ich darauf, dass wir diese Krise gemeinsam meistern und danach noch stärker zurückkommen als zuvor.